Geschichten MAGUNs – Kapitel 2 – Fremde Lichter

Vorwort:
Ich möchte kleine Geschichten erzählen, wie sie in der Welt von MAGUN passieren. Diese Kurzgeschichte ist aus der Sicht eines sehr kleinen Dämons. Die Bewohner Monderans nennen solche Dämonen scherzhaft „Wald- und Wiesendämon“. Sie sind nicht sehr mächtig und von Opfergaben abhängig. Sie übernehmen Tiere, um mit der materiellen Welt zu interagieren und haben oft nur ein sehr kleines Revier, das sie „beherrschen“. Doch viele durch sein Revier ziehende Wanderer stellen sich dem kleinen Dämon durch ein kleines Opfer vor, wie es sich für gute Gäste geziemt. Denn auch, wenn so ein kleiner Dämon keine große Macht hat, kann er ausgesprochen gefährlich sein.

Ich will mit diesen kleinen Geschichten ein wenig den Alltag, aber auch das Leben mit Dämonen in der Welt von MAGUN vermitteln.


Was machen sie hier? Ihre Lichter sind mir fremd. Ich habe sie nicht hergebeten. Sie sollen wieder verschwinden. Fortgehen aus meinem Reich. Ich folge ihnen. Es sind die Geschenke… und … ein dünnes Licht. Ein Ewiges. Ist das ewige Licht über den gleißenden Lichtern, die so kurzweilig sind? Ich sehe keine Ketten, weder aus Stahl noch aus Worten. 

Und die Worte der Geschenke sind keine Klingen gegen das ewige Licht. Sind es Freunde? Da! Sie haben mein Haus entdeckt. Was sprechen sie? Sie sprechen wirr. Ihre Sprache ist hart und mir fremd. Da! Diese Sprache kenne ich. Jetzt verstehe ich einen Teil. Neugierde… sagt das eine gleißende Licht. Sorge, das andere. Das dünne, ewige Licht… es sagt… Tatendrang. Was habt ihr nur vor? Wehe! Lasst die Finger von meinem Heim! Es wurde mir geschenkt. Sie brüllen Neugierde und Sorge. Sie… sie schenken mir was für mein Haus? Wollen sie mein Haus etwa ehren? Wollen sie meine Kraft? Höre keine Ambition, keine Absicht, nur Neugierde und Sorge. So laut, gut zu hören trotz der wirren Klänge bestimmt für die Welt des Lebenswillens. Die Neugierde wird unerträglich laut. Das Licht sucht etwas. Das ewige scheint mir vertraut. Es macht mir Angst. Es erinnert mich an meinen Kerker. Da! Sie werfen mir harte Worte des Lebenswillens entgegen. Sie ehren mein Haus. Was… was ist das? Sie sprechen meine Sprache. Neugierde, orientierungslos, verloren, aber glücklich. Abenteuerlustig und gierig. Sie suchen etwas. Etwas das zu mir gehört. Mir wird kalt. Sie suchen meinem Kerker. Sie wollen mit mir reden, doch das Zwielicht hält ihre Worte von mir fern. Sollen sie doch rufen… ich… was… das besorgte Licht… es brennt. So hell, so warm… ich will es berühren. Ich spüre den Lebenswillen. Das Licht bietet es mir an. Schenkt es mir Erfahrung? Was will es haben… will keinen neuen Kerker. Doch das besorgte Licht baut einen Tunnel für mich. Es zieht mich an. Schwach. Vorsichtig. Ruhig. Ich will ihm folgen und mir eine Hülle suchen, die sie verstehen. Ein kleines Licht, das von ihrem überstrahlt wird und mich dulden muss. Ich will diese Erfahrung machen. Will meine Sprache in der Welt des Lebenswillen sprechen. So hell. So warm. Lass mich sehen, wie eure Hüllen aussehen ohne das Licht. Und wenn ihr mich kränkt, nehme ich euch eure Hüllen weg und lasse eure Lichter frei.

Es schmerzt meiner neuen Hülle mich zu tragen, doch muss sie es ertragen damit ich mit den Lichtern sprechen kann. Lass mich sprechen in der Sprache, die ich einst von meinen Ketten hörte. Was sie hier wollen, frage ich sie. Und das dünne Licht spricht in der Sprache meiner alten Ketten zu mir. Ich verstehe die Worte, doch schmerzen sie, so hart sind sie. Es ist wahr. Sie suchen meinem Kerker. Wollen ihn erfahren und begreifen, nur um noch die zu befreien, die nicht so glücklich waren wie ich? Ist das wahr? Spricht das dünne Licht auch keine Lügen? Wieder mir unbekannte harte Worte. Das dünne Licht wirft sie den Gleißenden entgegen. Diese sprechen Bewunderung und erneut Neugierde. Ich höre auch Freude, Begeisterung und ganz leise ist da die Sorge wieder. Da! Das dünne Licht spricht wieder zu mir. Vertrauen, Zuversicht und Aufrichtigkeit. Sollen etwa die, die einst meine Ketten schmiedeten sie nun wirklich sprengen wollen? Ist das eine Entschuldigung, frage ich sie. Eine Pause, die mir zu lange ist, wird mit Zuspruch beendet. Ich habe Bedenken, doch spüre ich die Erfahrung in mir, die ich alleine durch diese Fragen gesammelt habe. Ich will ihnen helfen, auf dass sie mir mehr Erfahrung geben. Ich laufe vor, zeige ihnen den Weg zu meinem Kerker. Zeige den Eingang zum Schrecken meiner Vergangenheit. Ich höre die Stimmen meiner Familie aus der Dunkelheit. Sie hatten kein Glück. Doch vielleicht schicke ich ihnen nun Befreiung. Und wenn ich mich irre? Wenn ich mich irre, dann schicke ich ihnen wieder Qualen und Ketten. Ich warne die Lichter. Sie sprechen laut von Zuversicht und Ehrlichkeit und das eine gleißende Licht brüllt mir Sorge entgegen. Ich will meine Hülle verlassen, und ihnen folgen, soweit es meine alten Ketten erlauben. Nur ein Leid meiner Familie im Dunkeln und ich will sie strafen. Ihre Hüllen zerreißen und ihre Lichter verschlingen, auch wenn sie dabei mein Licht zum Flackern bringen werden. Lieber erlösche ich als meine Familie erneut leiden zu sehen. Lieber bin ich nicht, als dann das zu sein. Sie verneigen sich vor meiner toten Hülle, die ich abgestreift habe. Sie gehen in meinen alten Kerker. Bald werden sie sehen, was die Ketten der dünnen Lichter mir angetan haben. Und wenn sie Freunde sind, erkennen sie dass es ein Übel ist.

(Fortsetzung folgt)

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