Zwei Einstiegsabenteuer

Ein Jahr nach der Veröffentlichung kommen die ersten Einstiegsabenteuer. Das nennt man Timing 😉

Ich hätte schon gerne zur Veröffentlichung ein gutes Einstiegsabenteuer fertig gehabt, aber meine Zeit hat es leider nicht erlaubt. Und nur wenige Monate nach dem Ausverkauf hatte ich auch schon ein Abenteuer von einem Unterstützer geschickt bekommen, doch auch das musste noch überarbeitet und gestaltet werden. Und noch viel wichtiger für mich, es sollte noch ein zweites Abenteuer mit diesem erscheinen, das die Aspekte auffasst, die das erste auslässt. Nun ist es endlich soweit. Michael Kreser und Yvonne Vahrenholt haben MAGUN unterstützt, und selbstgeschriebene Abenteuer auf CONs und mit Freunden gespielt. Sie haben mir ihre Oneshots zur Verfügung gestellt und ihr könnt sie nun auch spielen. Ohne sich abgesprochen zu haben sind die Abenteuer wunderbar miteinander kombinierbar und decken gemeinsam alle grundlegenden Aspekte MAGUNs ab. Beide Abenteuer könnt ihr im Downloadbereich für private Zwecke, ohne Kosten, herunterladen.

Die Abenteuer

Das erste Abenteuer – von Michael Kreser – heißt „Irgendwo im Nirgendwo“ und ist ein sehr weltlicher Einstieg in die Welt von MAGUN. Streng gesehen kann man es in fast jeder Fantasywelt spielen lassen. Es kommt ganz ohne die Mystik der Welt und ohne Magie aus. Es erlaubt der Spielleitung und den SpielerInnen sich auf das Können des Charakters zu konzentrieren. Egal ob nun Kämpfer- oder Magiecharakter, die Problem sind von weltlicher Natur und können gut mit Würfelproben und dem konkreten Können der Charaktere gelöst werden. Es erlaubt einen guten Einstieg in die Grundregeln und mit etwas Erzählungen und Hintergrund einen schönen Blick in die Welt von MAGUN und kann bei Bedarf einfach ausgeschmückt und ergänzt werden.

„Auch als erfahrener Rollenspieler ist ein neues System immer eine Herausvorderung. Dieses Abenteuer habe ich als Magun-Neuling für mich selbst geschrieben um einfach mit meinen Spielern die Mechanismen austesten zu können. Ich wünsche allen angehenden Magun SL’s viel Spaß damit.“  – Michael

 

Das zweite Abenteuer – von Yvonne Vahrenholt – heisst „Der alte Schwur“ und ist eher ein Krimi, der sich auf das Leben der einfachen Bevölkerung und die Existenz der Geisterwelt konzentriert. Ein Abenteuer, das ganz ohne einen Kampf und theoretisch ganz ohne Würfelwürfe abgehandelt werden kann. Es erlaubt der Spielleitung und den SpielerInnen sich etwas mehr in das „Rollenspiel“ zu vertiefen und die Interaktion mit seinen Mitmenschen steht im Mittelpunkt, denn mit reinen Werten und Probewürfen wird man nicht weit kommen. Auch spielt der mystische Aspekt von MAGUN eine tragendere Rolle in diesem Abenteuer und erweitert so die Welt von MAGUN um einen, wenn nicht DEN wichtigen Aspekt.

„Bereits beim ersten Lesen des Regelwerkes hat mich das Pantheon der Götter- und Dämonenwelt fasziniert. Ich fand es spannend, dass im Gegensatz zu vielen anderen fantastischen Welten, es geduldet und sogar erlaubt ist Dämonen zu verehren. Als es dann auf die FeenCon zuging, habe ich mir in den Kopf gesetzt eine MAGUN Spielrunde anzubieten und so entstand aus einer zunächst groben Idee und mit Leanders Hilfe der Oneshot „Der alte Schwur“.  – Yvonne

Beide Abenteuer können kombiniert werden. Mit nur wenigen Änderungen in der Einleitung kann „Der alte Schwur“ als direkte Fortsetzung von „Irgendwo im Nirgendwo“ gespielt werden. Ich hoffe ihr habt so viel Spaß beim Spielen dieser Abenteuer wie ich beim Lesen, Überarbeiten und Gestalten. Schreibt mir eure Erfahrungen zu den beiden Abenteuern, und wenn ihr selbst an einem kleinen Abenteuer gearbeitet habt und es den anderen MAGUN-SpielerInnen zur Verfügung stellen wollt, freue ich mich über eure Texte. Ich überarbeite diese in Absprache mit euch, gestalte und veröffentliche die Abenteuer gratis dann auf dieser Homepage.


Was mir so auffiel…

Eines möchte ich an dieser Stelle noch erwähnen, was ich sehr spannend fand. Die Abenteuer sind von Leuten geschrieben worden, die nicht wie ich oder meine engsten Freunde schön völlig von der Welt von MAGUN „korrumpiert“, also mit der Welt vertraut sind. Und vor allem kennen sie nicht das ganze noch zusätzliche Wissen, das in meinem Kopf rumschwirrt und das meine Testspieler in vielen Kampagnen um die Ohren gehauen bekommen haben.

Die Wahrnehmung war eine deutlich andere und es war sehr interessant für mich zu sehen, wie mir fremde Menschen ein Szenario aufbauen, nur mit dem Wissen, das ich in das Grundregelwerk verarbeitet bekommen habe. Neben kleinen Gemeinheiten, die man sehr leicht übersehen kann, wie zum Beispiel dass eine Woche in der Welt von MAGUN 10 Tage lang ist und nicht 7, kamen auch Sprichwörter oder Redewendungen vor, die einen so klaren biblischen Hintergrund haben, dass sie nicht in die Welt von MAGUN passen. Ich versuche in MAGUN in der Regel auf sehr spezifische Worte und Redewendungen unserer Welt zu verzichten. Das klappt leider seltener als mir lieb ist.

Eine weitere Sache, die mir auffiel: In der Welt von MAGUN ist Sex nicht im Ansatz so tabuisiert, und vor allem nicht von den Religionen in Beschlag genommen worden wie es in unserer heutigen Welt der Fall ist. Auch die sexuelle Orientierung ist in MAGUN kaum von Relevanz und vor allem kein Grund um jemanden zu diskriminieren oder zu beleidigen. Die vorherrschende „Religion“ hat kein Problem mit Sex, solange er einvernehmlich ist. Daher können auch Beleidigungen auf Sexebene nicht so funktionieren wie bei uns. „Schwanzlutscher“, „Hure“ oder auch „Hurensohn“ sind in MAGUN keine existierenden Beleidigungen. Die Prostitution zum Beispiel ist ein gefährlicher Beruf und als riskant akzeptiert, aber nicht als verachtenswert. Man macht sich eher Sorgen um eineN ProstituierteN, als dass man diese Person missachtet. Es gibt genug Dinge oder Gründe wofür man sein Gegenüber hassen oder verachten kann. Sex ist in MAGUN in der Regel keiner davon.

Neben diesen weltbeschreibenden Dingen sind es natürlich auch noch die rein sprachlichen Unterschiede, die Art der Sortierung und die Art der Beschreibung von Dingen. Oder auch wo der Fokus der Geschichte liegt. Welcher Figur gönnt man mehr Zeit, wen würde man lieber mehr beschreiben etc. Es hat richtig gut getan diese beiden Abenteuer zu lesen und zu layouten. Ich habe neue Perspektiven bekommen, Schwächen und Stärken meines Regelwerkes noch mal aufgezeigt bekommen und versuche diese Erkenntnisse für eine Neuauflage zu nutzen. Aber, wenn man sieht wie lange es gebraucht hat, bis diese beiden schönen Abenteuer erschienen sind, könnt ihr euch denken, dass es noch ein wenig dauern kann bis ich an so einen Brocken wie dem Regelwerk noch mal richtig arbeiten kann.

Neben einer leichten Überarbeitung des Regelwerkes ist auch noch ein weiteres Abenteuer – diesmal von mir selbst – in Arbeit. Es wird als Einstieg dienen können, ist aber so aufgebaut, das man mit wenig Mehrarbeit eine ganze Kampagne daraus machen kann. In mehreren Kapiteln, die man untereinander tauschen kann, wird der Spielleitung Material für eine längere Kampagne gegeben. Das erste Kapitel, das die Geschichte einleitet wird im Detail beschrieben und dient als Stilvorlage für die Spielleitung. Ich hoffe das Abenteuer in den nächsten Monaten fertig zu bekommen, damit euch das Futter nicht ausgeht.

Vielen Dank noch mal an Michael und Yvonne für die wirklich schönen Abenteuer, und euch allen wünsche ich viel Spaß damit.

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